Bai Ling ist mehr als nur ein bewusstseinsgespaltener Nackedei, der mit seinen Nippeln auf Attacke geht. Um welche Dunstbilder sich diese ranken, kann man nur mutmassen, zumal bis anhin keines publiziert wurde.
Vielleicht sind es Geschichten aus ihrer Kindheit in China oder ihrer Jugend im Militär in Tibet, wo sie als Jährige für die Soldaten der Volksbefreiungsarmee tanzte.
Drei Jahre lang, bis sie die Schnauze voll hatte und im Sumpf der Versuchung stecken blieb, in Peking, dieser Hure einer Stadt, in der Ling Unschuld wie guten Ruf verlor und den Seelendoktor an sich rumbasteln liess. Glücklich wurde sie auch da nicht. Aber gebrochene Illusionen festigen den Charakter. In New York, das wusste Ling, ist alles möglich. Also schwänzelt sie los und macht sich kurz darauf im Actors Studio breit.
Jener Schmiede, in der auch James Dean und Marlon Brando ihr Handwerk erlernt haben. Beides Schauspieler, unerreichbar in ihrem Können. Aber wozu hat man denn Titten? Die Masche der sexgeilen Chinesin, die jedem, der nicht wegschaut, ihre Nippel ins Gesicht drückt und bei der neben den BH-Trägern auch sonst ein paar Schrauben locker sind, funktioniert reibungslos.
Acht Seelen leben in ihrem Körper, meint Ling, und mindestens eine davon sei verrückt. Aber eine Verrückte ist sie nicht. Dazu fehlt ihr der Blick, die Augen einer Besessenen.
